Welche aktuellen Trends beobachten Sie in der plastischen Chirurgie?
Plastische Chirurgie als solches ist ein sehr breites Fachgebiet. Darunter fallen auch die Handchirurgie bei akuten Zuständen (Unfällen) und chronischen Verletzungen der Hand, und dann beispielsweise die rekonstruktive Chirurgie, die am häufigsten bei der Brustrekonstruktion nach Brustkrebs angewandt wird. Zum Fachgebiet der plastischen Chirurgie gehört auch die ästhetische Chirurgie, die mit jenem Bereich der plastischen Chirurgie verschmilzt, zu welchem Brustkorrekturen nach Brustkrebs gehören.
Welche Eingriffe führen Sie an der OB Care Klinik durch?
Das klassische Spektrum an Eingriffen in Vollnarkose oder Lokalanästhesie. Darunter die kosmetische Korrektur der Augenlider oder abstehender Ohren oder die sog. kosmetische Otoplastik. Weiter unterschiedliche Formen der Fettabsaugung, Bauchstraffung, Brustkorrektur bei Frauen und Männern.
Bei Frauen handelt es sich um Brustverkleinerung oder Bruststraffung nach dem Stillen oder bei Erschlaffung. Bei dieser Operation erhalten die Brüste die gewünschte Form und ein „jüngeres“ Aussehen. Zu den häufigen Eingriffen gehört auch die kosmetische Brustvergrößerung mit Silikonimplantaten, die sog. Augmentation. Bei ästhetischen Eingriffen bei Männern überwiegt die Korrektur der sog. Schlupflider. Männliche Patienten äußern auch den Wunsch nach einer Verkleinerung der Brustdrüsen im Zuge der sog. Gynäkomastie.
Unsere Klinik besuchen Patienten jeden Alters, von jungen Erwachsenen bis zu Menschen höheren Alters. Die obere Altersgrenze wird eher vom biologischen Alter des jeweiligen Patienten/der Patientin bestimmt. Eine weitere Voraussetzung für den Eingriff ist der gute Gesundheitszustand des Patienten/der Patientin.
Welche Patientenwünsche waren besonders ungewöhnlich?
Manchmal kommen Patienten mit unrealistischen Wünschen zu uns. Beispielsweise mit dem Wunsch nach einer Bauchstraffung bei stark übergewichtigen Patienten, bei welchen der Eingriff aus gesundheitlicher Sicht und laut lokalem Befund nicht durchführbar ist. Adipositas erhöht maßgeblich das Operationsrisiko und verschlechtert die Narbenheilung.
Diese Menschen leiden außerdem an Erkrankungen, die auf Adipositas zurückzuführen sind und das Risiko einer Operation zu groß erscheinen lassen. Erster Schritt ist die Gewichtsabnahme, damit die Operation dann technisch und zu einem annehmbaren Risiko durchführbar ist. Heute können Sie aus einer Vielzahl von Ernährungsberatern wählen. Erfolgt keine Gewichtsreduktion durch konservative Behandlungsmethoden, dann ist die sog. bariatrische Chirurgie gefragt. Adipositaspatienten werden von mehreren Fachärzten untersucht, die die passende chirurgische Behandlungsmethode bestimmen, mit welcher ein Eingriff am Magen ausgeführt wird. Dies hat bei den meisten Patienten einen Gewichtsverlust und die Verbesserung ihres Gesundheitszustandes zur Folge. Doch leider bleibt auch erschlaffte Haut zurück, die jedoch mit ästhetischer Chirurgie entfernt werden kann.
Wie sehen Sie die künftige Entwicklung der plastischen Chirurgie?
Die Situation entwickelt sich in die Richtung, die Patienten so wenig wie möglich einschränkt und schnellstmögliche Heilung und Genesung anbietet. Was die plastische Chirurgie als Fachgebiet betrifft, sehe ich die Fortsetzung der heutigen Trends der Mikrochirurgie, Gewebetransplantation (darunter die Übertragung von Eigenfett) und auch Gewebezucht. Es lässt sich annehmen, dass mit neuen Technologien auch die Entwicklung robotisch geführter Operationen voranschreitet, die sogar per Fernzugriff – ohne persönliche Anwesenheit des Operateurs im OP-Saal – stattfinden könnten. Und dann dürfen wir natürlich nicht jene Fachgebiete vergessen, die mit der plastischen Chirurgie eng zusammenhängen oder zusammenarbeiten. Hier sehe ich einen zunehmenden Trend im Bereich bionischer Prothesen.